Predigt in 100 Sekunden (KW 23)

3=1 und 1=3. Wer so rechnet, bekommt nicht nur in Mathe ein Problem. In der Kirche aber kommt genau diese Formel ständig vor. Eine Woche nach Pfingsten wird sie sogar ganz besonders in den Mittelpunkt gerückt – am Sonntag Trinitatis. Der lateinische Name besteht aus zwei miteinander kombinierten Worten: „Tri“ für „drei“ und „unitas“ für „Einheit”. Es geht an Trinitatis also um die Dreieinigkeit, die christliche Lehre von Gott Vater, Sohn und Heiligem Geist als einem einzigen Gott – oder eben 3=1.

Das ist kompliziert und in logischen Kategorien kaum zu denken. Wie kann man es trotzdem verstehen, wie es erklären?

Im Schulgottesdienst an der evangelischen Bodelschwingh-Schule wurden diese Fragen vor einiger Zeit für mich drängend: Ein etwa neunjährigen Junge muslimischen Glaubens fragte mich nach dem Gottesdienst: „Warum glaubt ihr Christen eigentlich an drei Götter und nicht an den einen Gott?“ Der aufmerksame Junge hatte sehr genau gehört, dass ich „im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes“ begonnen hatte und dass am Ende der trinitarische Segen stand.

Wenn die Logik nicht weiterkommt, helfen ja bekanntlich Bilder und Gleichnisse weiter. Ausgerüstet mit Eiswürfeln, Wasserflasche und meinem elektrischen Wasserkocher haben wir dann im nächsten Schulgottesdienst gemeinsam entdeckt, wie ein und dieselbe Sache zugleich sehr verschieden sein kann…

Die drei Aggregatszustände des Wassers erklären das Geheimnis der göttlichen Trinität sicher nicht vollständig, sie helfen aber eine Idee davon zu bekommen, dass der eine Gott in unterschiedlicher Gestalt wirken und uns begegnen kann.

 

Ihre Pfarrerin
Stefanie Bühne

 

Choral zu Trinitatis: EG 139, 1-3

1. Gelobet sei der Herr,
mein Gott, mein Licht, mein Leben,
mein Schöpfer, der mir hat
mein’ Leib und Seel gegeben,
mein Vater, der mich schützt
von Mutterleibe an,
der alle Augenblick
viel Guts an mir getan.

2. Gelobet sei der Herr,
mein Gott, mein Heil, mein Leben,
des Vaters liebster Sohn,
der sich für mich gegeben,
der mich erlöset hat
mit seinem teuren Blut,
der mir im Glauben schenkt
das allerhöchste Gut.

3. Gelobet sei der Herr,
mein Gott, mein Trost, mein Leben,
des Vaters werter Geist,
den mir der Sohn gegeben,
der mir mein Herz erquickt,
der mir gibt neue Kraft,
der mir in aller Not
Rat, Trost und Hilfe schafft.

Text: Johann Olearius 1665
Melodie: Nun danket alle Gott (Nr. 321)

Die Predigt der letzten Woche finden Sie hier: Predigt in 100 Sekunden