Ein Gebet

Ein Gebet

Ich treffe dich auf den Balkonen,
von denen in italienischen Straßen
deine Zuversicht gesungen wird.

Ich treffe dich in den Zetteln an den Türen,
an denen Nachbarn durch Hilfe für andere
deine Liebe üben.

Ich treffe dich in der Fürsorge,
die meine Liebsten auf allen Wegen
um mich kümmern lässt.

Ich treffe dich im Gebet,
selbst in den stillen, kurzen,
und du trägst meine Ängste mit.

Auch in schwierigen Zeiten,
auch in der Unsicherheit,
in der Distanz, im Stillstand
bist du da.

In unzähligen Malen “Fürchte dich nicht!”
hast du uns das mehr als versprochen.

Gott, auch wenn die Türen deiner Häuser geschlossen
und die Bänke leer sind,
feiern wir dich im Gottesdienst –
immer dort, wo ich dich treffe.

                                                                           (von Veronika Rieger)